Stellungnahme der DGFF (Lipid-Liga)

 

Wie zahlreiche Medien Ende März 2024 berichten, sind in Japan vermut­lich in Folge der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels aus rot fermentiertem Reis fünf Menschen gestorben und hunderte Menschen mussten ärztlich behandelt werden. Der Hersteller hatte erklärt, dass in den Präparaten Puberulasäure nachgewiesen wurde, eine von Blauschim­mel gebildete Verbindung, die giftig sein könne. Mittlerweile rief das japa­nische Unter­nehmen fünf seiner Produkte zurück, die alle einen mit rotem Schimmelpilz fermentierten Reis enthalten. Hierfür wird gekochter weißer Reis mit Schimmelpilzen vergoren, die den Reis intensiv rot färben. Dieser enthält von dem Hefepilz gebildete Monakoline, insbesondere Monakolin K, das in seiner chemischen Struktur und physiologischen Wirkung iden­tisch ist mit dem Statin Lovastatin, das den Cholesterinspiegel senkt. In Ostasien wird rot fermentierter Reis dafür sowie zur Färbung von Lebens­mitteln verwendet.

 

Auch in Europa werden Nahrungsergänzungsmittel mit rot fermentiertem Reis zur Cholesterinsenkung angeboten. Schon vor einigen Jahren hatten sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA Scientific Opinion) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritisch zu rot fermentiertem Reis geäußert (BfR-Stellungnahme). Beim Vergären können Inhaltsstoffe entstehen, die gesundheitsschädlich sind. „Es ist nicht mög­lich, eine Aufnahmemenge von Monakolinen festzulegen, die als gesund­heitlich unbedenklich gilt“, so das BfR. Das Bundesinstitut empfiehlt daher aufgrund erheblicher gesundheitlicher Sicherheitsbedenken, Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis nicht zu verzehren.

 

Die DGFF (Lipid-Liga) weist auch Ärztinnen und Ärzte immer wieder darauf hin, keinen Rotschimmelreis zur Cholesterinsenkung zu empfehlen bzw. Patientinnen und Patienten, die ihn konsumieren, davor zu warnen. Der aktuelle Vorfall in Japan zeigt, dass es bei der Herstellung einerseits zur unkalkulierbaren Bildung von Giftstoffen kommen kann. Andererseits unterliegt der Statingehalt im Rotschimmelreis großen Schwankungen, sodass auch das Ausmaß einer Cholesterinsenkung nicht einschätzbar ist. Die Senkung eines erhöhten LDL-Cholesterins und damit des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durch­blutungsstörungen in den Beinen (PAVK) sollte möglichst rasch, zuverläs­sig und sicher erfolgen, aber keinesfalls dem Zufall überlassen bleiben oder mit unkalkulierbaren Gesundheitsrisiken verbunden sein. Um einen erhöhten LDL-Cholesterinspiegel zu senken, stehen sichere Medika­mente/Statine mit verlässlicher und gleichbleibender Dosierung und nachgewiesenem gesundheitlichen Nutzen zur Verfügung.