Medienberichte säen zunehmend Misstrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse  

Statt Menschen ausgewogen aufzuklären, werden sie auch in vorgeblich faktenbasierten TV-Formaten immer wieder durch einseitige Darstellungen in die Irre geführt. Beispielsweise, indem die aktuelle ESC/EAS-Leitlinie für die Behandlung von Dyslipidämien dadurch diskreditiert wird, dass die Senkung von LDL-Cholesterin-Zielwerten nur dazu dienen solle, mehr Menschen Medikamente zu verschreiben. Dabei recherchieren Redaktionen einseitig und räumen Meinungen Platz ein, statt fundiert Bericht zu erstatten und umsichtig und faktenbasiert zu informieren.

Die Datenlage: Die Empfehlungen werden nicht „radikaler, je gesünder die Menschen sind“ (wie jüngst in einem Bericht geäußert), sondern umgekehrt: Durch radikalere und frühzeitige LDL-Cholesterinsenkung bleiben die Menschen gesünder. Die Absenkung von LDL-C-Zielwerten erfolgt auf Basis der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz für die Gefäßgesundheit und nicht mit dem unterstellten Ziel, Millionen gesunde Menschen über Nacht krank zu machen.

 Unser Rat: Folgen Sie den Empfehlungen Ihres behandelnden Arztes, denn Leitlinien sind die Basis für die ärztliche Evaluation der individuellen Person und die Anpassung der Diagnostik und ggf. Therapie an deren spezifische Situation. Oder wenden Sie sich an einen Lipidologen DGFF (verlinken auf https://www.lipid-liga.de/fortbildungen/wo-finden-sie-einen-lipidologen-dgff/). Das sind Experten, deren Wissen Sie vertrauen können. Über die Vorbeugung und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und die DGFF (Lipid-Liga) zuverlässig.

Eine dänische Studie bestätigt bestürzend deutlich, dass Patienten, die nach negativer Berichterstattung in den Medien ihre Statin-Therapie beenden, ein höheres Risiko haben, einen Myokardinfarkt zu erleiden und an einer kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, als die Patienten, die das Statin weiter einnehmen.Studie